Der Weihnachtsbaum eine Herausforderung an Natur und Schönheitsideal.
Wer möchte nicht auch ‚den Weihnachtsbaum‘ in seiner Wohnstube haben, der die Idealmaße hat. So wie eine schöne Frau oder ein schöner Mann. Aber wer bestimmt das ‚Schöne‘?
Wir ?
Sie ?
oder …?
Das Ideal des Schönen hat sich in den letzen Jahren sehr verändert. Da wir ja von Heidi, Guido und Co. vermittelt bekommen was schön ist, so kommt es natürlich auch vor, dass der Tannenbaum, den wir von früher kennen, nicht mehr dem heutigen Ideal entspricht. Also wird der „Perfekte Weihnachtsbaum“ (er) geschaffen.
In New York, steht mit Abstand wohl der prunkvollste Baum. Ich glaube, dass ist der ideale und perfekte Weihnachtsbaum. So wollen wir ihn alle haben. Groß, voll, gerade gewachsen, makellos. Leider zieht uns die Natur einen Strich durch diese Rechnung, denn in der Natur ist alles perfekt, aber es entspricht nicht unserem „Perfektsein“. Also haben wir gelernt den perfekten Weihnachtsbaum zu machen. Mit verschiedenen Kulturmaßnahmen werden die Bäume über Jahre geformt, damit sie dann dem Schönheitsbild entsprechen. Wenn ich mir heute die Kulturflächen anschaue, dann ist dort kaum noch ein Krüppel zu sehen, der sich nicht als Tannenbaum vermarkten lässt. Wunderschön und gleichmäßig gewachsen.
Wie sind die Anfänge?
Man wählt heute schon die Mutterpflanzen aus, um zu sehen welche eine schöne Anlage haben. Die Samen von diesen Bäumen werden geerntet und ausgesät. Als 4-5 Jährige Pflanzen bekommen wir sie dann in die Baumschule geliefert und pflanzen diese dann in den Boden.
Dann dauert es ungefähr mindestens 10 Jahre bis man einen mannshohen Baum ernten kann. In diesen 10 Jahren gab es viele Male, die wir aufs Feld sind und geschaut haben, wie es den Tannen geht. Wenn das Frühjahr mild ist und die Bäume früh austreiben ist die Gefahr der Spätfröste sehr hoch. Dann kann es passieren, dass die ganzen neuen Triebspitzen verloren sind. Die Natur kann sich wieder regenerieren und bildet neue Knospen für das nächste Jahr. Aber in diesem Jahr geht der Trieb verloren. Dann kommt ein Vogel geflogen, setzt sich nieder auf mein Schuh! Nicht auf den Schuh, aber auf die Tannenspitze, dann knickt sie um und wird krumm. Deshalb stellt man Sitzstangen in die Tannenbaumkultur.
Es gibt Tannenbäume, die nicht so wachsen wie ich mir das vorstelle, also wird sie in diese Richtung gezogen, geschnitten und geformt. Den Dünger nicht zu vergessen, denn auch Nadelbäume haben Hunger. In unserer Kultur werden noch Schafe eingesetzt, diese geben einen natürlichen Dünger und zudem fressen sie noch die Wildkräuter, die in den Weihnachtsbäumen wachsen. Aber leider reicht der Naturdünger nicht immer, und deshalb wird der Boden untersucht und dann gezielt an jede einzelne Tanne Dünger gestreut.
Ich könnte noch viel mehr erzählen was alles passieren kann, in der Weihnachtsbaumkultur. Aber das würde den Rahmen sprengen.
Jetzt wünschen Wir Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten neuen Start in das Jahr 2017.